BerlinFashionWeek

Ich denke, jede von euch hat mitgekriegt, dass diese Woche die Fashion Week in Berlin gestartet wurde, und mit ihr ein langer Fashion Week Marathon! 18.1.-22.1.’16 Berlin, 11.2.-18.2.’16 New York, 19.2.-23.2.’16 London, 24.2.-1.3.’16 Mailand und zu guter Letzt die Modehauptstadt schlechthin: 2.3.-9.3.’16 Paris. Berlin wird immer ein wenig stiefmütterlich behandelt, im Gegensatz zu ihren großen Schwester, aber ich finde, dass Berlin auch durchaus mit den großen Modemetropolen mithalten kann und sich zu einem Mekka der Modeschöpfung etabliert hat. Viele tolle Marken waren diese Woche in unserer Hauptstadt vertreten, darunter Guido Maria Kretschmer, William Fan, Lala Berlin, Dimitri, Maissonnoée und noch viele mehr! Die Farben waren dezent, viele Kontraste waren zu sehen, die Schnitte waren gerade, die Entwürfe wenig verspielt; genau mein Ding. Mode ist subjektiv und Mode muss nicht immer futuristisch sein. Mode ist Vergangenheit, Gegenwart und das, was ihr Schöpfer und Träger unter ihr versteht.

Leider konnte ich selbst nicht nach Berlin, um ein wenig Fashionluft zu schnuppern, ich saß zu Hause an meinem Schreibtisch und habe gepaukt.
Aber zum Glück gibt es heutzutage ja das heiß geliebte WorldWideWeb. WWW vielen lieben Dank, ich liebe dich! Alle möglichen Shows konnten live verfolgt werden und alle Blogger, die das Glück hatten, direkt vor Ort zu sein, haben die Socialnetworks zum Glühen gebracht und unglaublich viele Eindrücke geteilt.
Ich konnte also auch trotz Schreibtisches und Lernzeug vor der Nase einen recht guten Einblick in die Berliner Fashion Week erhalten und kann somit auch ein wenig darüber mit euch teilen.

marina hoermansederMarina Hoermanseder: Erst 30 Jahre jung aber schon ganz hoch im Geschäft. Dezente Farben, weite Schnitte und dabei trotzdem feminine, elegante Entwürfe. Inspirieren ließ sich die gebürtige Wienerin von der Flugpionierin Amelia Earhart und diese Inspiration zog sich auch durch die gesamte Kollektion. Überall Schnallen, Riemen, Buntfalthosen und Fliegerjacken. Mir gefällt’s.
Die österreichische Modedesignerin hat sich erst vor 1 1/2 Jahren, nachdem sie ihre Heimat für Berlin verlassen hat, selbstständig gemacht und meiner Meinung nach spielt sie bereits ganz hoch oben mit, bei den schon länger etablierten Modeschöpfern, wie Kretschmer und Michalsky. Mariana Hoermanseder ist das beste Beispiel dafür, dass Mode nicht nur ausschließlich auf den Laufsteg gehört, sondern auch durchaus straßentauglich und alltagstragbar ist. Trotz all der wunderschönen tragbaren Teilen, setzte sie auch durchaus Statements wie zum Beispiel mit dem pastellfarbenen Korsett in 3-D Druck. Liebe Marina, bitte mehr davon!

marina hoersmanseder collage

william fan (2)William Fan: „Opulenter Minimalismus.“ So beschreibt die Vogue die diesjährige Kollektion des Wahlberliners William Fan. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich die Beschreibung zum ersten Mal gelesen habe. Opulenter Minimalismus. Besser auf den Punkt hätte man es nicht bringen können. Ein bisschen androgyn, ein bisschen dunkle Farben, kein Schnick Schnack, ganz viel schwarz, sehr cool. Die einzigen Statements, die der aus Hong Kong stammende Designer setzt sind lange, schwingende Quasten, an Oberteilen, Hosen und Kleidern, eine Hose, die aussieht als wäre sie aus einer Rettungsdecke gebastelt. Die Teile sind allesamt verschieden, trotzdem gibt es hier und da Details die sich wiederholen, Hingucker die sich durch die gesamte Kollektion ziehen. Der rote Faden ist perfekt. Durch die Schlichtheit der gesamten Kollektion, wirken die Entwürfe, trotz herumbaumelnder Quasten nie überladen. Und auch hier würde ich einige Teile direkt vom Laufsteg weg anziehen.

william fan collage

maisonnoee (2)Maisonnoée: Auch in Sophie Böhmerts Kollektion stand alles im Zeichen tragbarer Mode und gaaanz viel Leder. Glattes Leder, Wildleder, weiches Leder. Dunkle Farben haben die Kollektion bestimmt. Das knallige Rot kam somit noch besser zur Geltung. Die Teile werden ausschließlich in Berlin entworfen, in Europa produziert und stehen vor allem für qualitativ hochwertige Mode. Kein Schmuck; hier und da eine Sonnenbrille und vor allem sehr große Taschen. Ich kann es wirklich nicht oft genug sagen, wie gut ich es finde, dass der Fokus dieses Jahr bei der BFW auf den Kleidern und nicht auf dem Firlefanz drum herum lag. Im Mittelpunkt standen bei Maisonnoée nur die Textilien und die geradlinigen Schnitte. Schlichte, feminine und zeitlose Eleganz bestimmen die Entwürfe. Hochwertige prêt-à-porter Mode für jeden.

maisonnoee collage

Normalerweise sieht man auf Fashion Weeks immer Teile die man so nie auf der Straße tragen könnte. Und das ist ja auch das Schöne an Mode. Sie hat etwas Ungezwungenes, die künstlerische Freiheit. Jedoch sollte man auch nicht vergessen, für wen Mode gemacht wird, -für Menschen. Und ganz ehrlich, egal wie schön ich eine Hose im Rettungsdeckenstil finde, auf der Straße würde ich sie trotzdem niemals anziehen. Dieses Jahr jedoch, hat die Berliner Fashionweek den Spagat zwischen Innovation und dem Konventionellen perfekt gemeistert. Die Schnitte und Designs an sich waren nichts Neues, aber trotzdem war man erstaunt, wurde überrascht von neue Kombinationen, war begeistert von etwas anderen Shows. Lala Berlin zeigte zum Beispiel anstatt einer klassischen Show, nur ein kurzes Video. Nach der Veranstaltung kamen die Leute aus dem Raum Me Collectors Room aus der Linienstraße, verblüfft, erstaunt und berührt, nicht genau wissend, was gerade passiert ist. Und genau diese Frage sollte man sich öfter auf der BFW stellen. Berlin ist zwar nicht New York, Paris oder Mailand. Aber Berlin ist ein Ort, an dem junge Modemacher gedeihen und eine Stadt der Mode, der Innovation, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte.


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